Wie dir vielleicht mittlerweile bekannt ist, gibt es ca. 80 verschiedene Evangelien aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. Vorab hier eine Warnung des Paulus in
Gal.1:6-8
Ich muß mich darüber wundern, daß ihr so schnell wieder abfallt (= euch abbringen laßt) von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und euch einer anderen Heilsbotschaft zuwendet, 7 während es doch keine andere (Heilsbotschaft, Evangelium) gibt; nur daß gewisse Leute da sind, die euch verwirren und die Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) verkehren (= verfälschen) möchten. 8 Aber auch wenn wir selbst oder ein Engel aus dem Himmel euch eine andere Heilsbotschaft verkündigten als die, welche wir euch verkündigt haben: Fluch über ihn! Menge
Eines dieser „anderen Evangelien“ ist das „Das Evangelium des vollkommenen Lebens“, das sich vor allem in zwei Dingen von den bisher bekannten Evangelien unterschied: In der Tierliebe und Forderung der Fleischenthaltung, und in der Lehre der Wiedergeburt. Ich habe dieses Evangelium noch nicht gelesen, aber das Nachwort. Das möge hier genügen.
Im Nachwort zum „Das Evangelium des vollkommenen Lebens“ > FN1 von R.Müller finden sich einige Hinweise zur Handhabung der Ernährung von Christen der ersten 300 Jahre, sowie Aussagen von Kirchenvätern, die eine Lehre des Vegetarismus Jesu belegen sollen.
Hier wird also geschildert, dass namhafte Christen auf eine enthaltsame Lebensweise drangen, welche schon in Richtung Mönchleben ging, die also der Völlerei absprachen. Nirgends in diesen Briefen heißt es jedoch, Christus habe diese gelehrt! Wie könnte er auch, wenn er doch Fische vermehrte für die hungrige Bevölkerung; Brote hätten ja dann auch genügt! Und wie könnte er denn, wenn er mit seinen Jüngern das Passalamm aß?! Mark.14:12
Überall in der Bibel lesen wir vom Götzenopferfleisch, von Opferfleisch, das gegessen werden durfte! Nur ausgeblutet musste es sein, nicht erstickt.
Apg.15:29
daß ihr euch vom Götzenopferfleisch, vom Blutgenuß, vom Fleisch erstickter Tiere und von Unzucht fernhaltet.
Gott erlaubte Noahs Familie nach der Flut ausdrücklich, dass sie Tiere schlachten durften
1.Mose 9:2-4
Die Furcht und der Schrecken vor euch soll auf allem Getier der Erde liegen und auf allen Vögeln des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden (oder: Lande) regt, auch alle Fische des Meeres: in eure Gewalt sind sie gegeben. 3 Alles, was sich regt und was da lebt, soll euch zur Nahrung dienen: wie (einstmals) die grünenden Pflanzen, so weise ich euch (jetzt) alles zu. 4 Nur Fleisch, das noch seine Seele (oder: Lebenskraft), nämlich sein Blut, in sich hat, dürft ihr nicht essen.
Und er unterschied in den Rechtsordnungen der Tora zwischen reinen und unreinen Tieren, also solche, die man essen durfte und solchen, die man meiden sollte
3.Mose 11:2
»Teilt den Israeliten folgende Verordnung mit: Dies sind die Tiere, die ihr von allen Vierfüßlern auf der Erde (= größeren Landtieren) essen dürft:
Im NT heißt es dann ganz klar:
1.Kor.10:25
Alles, was auf dem Fleischmarkt zum Verkauf steht, das esset, ohne um des Gewissens willen Nachforschungen anzustellen; 26 denn »dem Herrn gehört die (ganze) Erde und alle ihre Fülle« (Ps 24,1).
Der Ursprung des Vegetarismus
Den physischen Körper mit seinen Bedürfnissen abzulehnen und stattdessen zu kasteien, weil das „Fleisch“ böse sei, entspricht dem griechischen Denken und seinen Philosophien. Diese lehnten sowohl die Ehe ab, als auch das Tierfleisch (eigentlich sogar das menschliche Fleisch). Enthaltsamkeit von Fleisch wurde als ein Weg der höheren Berufung angesehen. Vegetarisch zu essen oder wie Mönche zu leben ist nicht hebräischen sondern griechischen Ursprungs und fand in den ersten Jahrhunderten Einzug in die frühen Gemeinden.
Aus dem Nachwort (PDF-Link in Fußnote) erfahren wir, dass die kanonischen Schriften durch die Kirche angeblich dahingehend geändert wurden, indem man „Fleischstellen“ heraus nahm. Da hätten sie aber keine gute Arbeit geleistet! Den Timotheusbrief erklärt man kurzerhand für gefälscht, weil er darin all zu eindeutig ist. Frage: Warum hat man ihn dann nicht aus dem Kanon genommen oder erst gar nicht aufgenommen? Nein, diese Argumente überzeugen mich nicht. Prüfe selbst!
Hier der eindeutige Paulustext:
1.Tim.4:1f
Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden 2 durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. 3 Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.
Da kann man eigentlich nur schlussfolgern, dass diejenigen, die den Vegetarismus in der Bibel ohne klaren Nachweis bezeugen, diejenigen sind, die hier im Timotheusbrief von Paulus angesprochen werden: Leute, die vom wahren Glauben abgefallen sind und auf „Lehren von Dämonen“ hören, die die WAHRHEIT nicht erkennen. Das aber sollte uns bei der Römisch Katholischen Kirche auch nicht wundern! Sie haben ja nun wirklich alles verdreht, was es nur zu verdrehen gab. Und sie sind es auch, die den Priestern das Heiraten verbieten, wie es hier ebenfalls erwähnt wird.
Röm.14:1
Der eine ist überzeugt, alles essen zu dürfen, während der Schwache nur Pflanzenkost genießt.
Kol.2:21-23
Wenn ihr mit Christus gestorben seid, los (oder: frei geworden) von den Elementen der Welt, was laßt ihr euch da, als ob ihr noch in der Welt lebtet, Satzungen aufbürden, 21 z.B.: »Das darfst du nicht anfassen und das nicht essen und das nicht anrühren«? – 22 Alles Derartige ist doch dazu bestimmt, durch den Verbrauch der Vernichtung anheimzufallen, und stellt (nur) Menschengebote und Menschenlehren dar, 23 die zwar im Ruf besonderer Weisheit infolge einer selbsterwählten Frömmigkeit und Demut und schonungsloser Härte gegen den Körper stehen, aber ohne wirklichen Wert sind, indem sie nur zur Befriedigung des Fleisches (d.h. des äußeren Ansehens) dienen.
Ich denke, dass solche Bibeltexte alles in Bezug auf VEGETARISMUS sagen, was nötig ist. Mit diesen Aussagen kann jeder selbst beurteilen! Genau das, was Paulus im Kolosserbrief in Bezug auf „die schonungslose Härte gegen den Körper“ schrieb, ist es was die Kirchenväter taten. Sie forderten Enthaltsamkeit und Härte gegenüber dem Leib! Und wenn sie wirklich diesbezüglich die neutestamentlichen Schriften hätten ändern wollen, dann doch wohl diese Stelle und die im Römerbrief, sowie 1.Tim.4 und natürlich auch diese hier:
1.Kor.8:8
(Der Genuss von) Speise wird für unsere Stellung zu Gott nicht maßgebend sein: essen wir nicht, so haben wir dadurch keinen Nachteil, und essen wir, so haben wir dadurch keinen Vorteil.«
Natürlich steht es jedem frei aus ethischen Gründen (Tierliebe, Massentierhaltung) oder gesundheitlichen Bedenken (Fett, Antibiotika) keine tierische Nahrung zu sich zu nehmen. Und klar sollte man auch erwähnen, dass zu viel Fleisch ungesund ist, zu viel Schweinefleisch allemal. Doch ist es sicher ratsam ausgewogen zu bleiben. Die meisten essen auch weiterhin Weißmehlprodukte, Zucker und weißen Reis und trinken Milch, obschon klar ist, dass es ungesund ist. Von alle dem ein bisschen weniger ist sicher gut, doch macht bitte anderen keine Schuldgefühle.
Rö.14:3,6
Wer (alles) ißt, verachte den nicht, der nicht (alles) ißt; und wer nicht (alles) ißt, soll über den, der (alles) ißt, nicht zu Gericht sitzen, denn Gott hat ihn (als Angehörigen) angenommen. … und wer (alles) ißt, tut es für den Herrn, denn er sagt Gott Dank dabei; und wer nicht (alles) ißt, tut es auch für den Herrn und sagt Gott Dank dabei.
FN 1 > Ein ursprüngliches und vollständiges Evangelium aus dem aramäischen Urtext ins Englische übersetzt und herausgegeben von Rev.G.J. Ouseley
Aus Liebe zur Wahrheit
JedidaMD