Buchgötzendienst und Bibelfurcht
Gedanken zum Gebrauch der Bibel
Gleich zu Beginn eine sehr provozierende Frage:
Hast du dir von der Bibel ein Bild gemacht, das anbetungswürdig heilig ist, das absolut und ausschließlich Gottes Reden und damit mit Ihm identisch ist und deshalb auch unfehlbar, wie Gott selbst?
Dann verstößt du gegen das 2.Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen und es verehren (anbeten)!“ 2.Mose 20:4
Glaubst du denn wirklich, du könntest Gott, seine Ansichten und seine Gedanken in ein uraltes Buch einpacken und dann auch noch nach deinen Vorstellungen auslegen? Mit diesem Beitrag muss ich ein wenig an deinen Grundfesten rütteln, damit du dich nicht weiter versündigst, wie auch ich das viele Jahre aus Unwissenheit getan habe.
Die Bibel lässt uns ein wenig erahnen, was Gottes Wille und seine Gedanken sein könnten und in welche Richtung seine Pläne mit uns gehen, – aber seinen Willen auf dieses Buch einzugrenzen, ist schon ziemlich halbwertig, ja absurd und entspringt sicher dem Wunsch des Geschöpfes nach Klarheit in den vielen Optionen, die uns über Gott den Allmächtigen und seinen Willen und seine Pläne vorliegen. Ja, das vereinfacht die Sache natürlich, wenn wir ein autoritäres Schriftstück vor uns liegen hätten, an das wir uns optional halten könnten, das wir als absoluten Maßstab heran ziehen könnten. Genauso habe ich es bisher auch immer formuliert, dass die Schrift der Maßstab sein sollte, an dem wir alles messen.
Aber hast du dir schon einmal überlegt, wie sehr wir damit den Allmächtigen und Unendlichen eingrenzen? Wir zwängen ihn in ein Buch mit klaren Auslegungsregeln, als hätte ER selbst es je geschrieben oder in Auftrag gegeben und für alle Zeiten als verbindlich erklärt. Ist das nicht sehr menschlich, irdisch gedacht? Haben wir damit Gott nicht zu einem Buchgötzen gemacht und IHM absolute Grenzen gesetzt? Denn wenn er heute irgendwo anders handelt, als das in diesem Buch zu finden ist, dann lehnen wir es ab, dann verwerfen wir sein Handeln, weil Er sich dem Buch nicht untergeordnet hat. Wir behaupten einfach, dass Gott sich nicht verändert, weil das einmal irgendwo jemand so geschrieben hat. Ist das alles nicht ein Wahnsinn?! Mag ja sein, dass Gott sich in seinem Charakter und Wesen nicht verändert, aber deshalb kann er doch heute sagen ich liebe mein Volk Israel und übermorgen hat er die Nase voll von ihm, weil es immerfort gegen ihn handelt. Deshalb kann er Israel doch einen „Scheidebrief“ ausstellen, auch wenn er Scheidung hasst! Vielleicht hasst er ja gerade deshalb die Scheidung so?! Jer.3:8-Mal.2:16
Wir können und dürfen nicht weiterhin dem einen allmächtigen Gott Jahuwah Worte in den Mund legen, die Menschen vor tausenden von Jahren einmal vom Himmel her gehört haben oder aus einer emotionalen Gotteserfahrung stammen und dann über tausende von Jahren mündlich weiter erzählt wurden, bis sie endlich ca.600 v.Chr. dann auch schriftlich in einer völlig anderen Sprache fixiert wurden.
Wenn du glaubst, dass Gott solches wollte und auch noch überwachte, dann unterliegst du einem Irrtum, den allein die verschiedenen Übersetzungen schon offenbaren dürften, die zu vielen Umdeutungen und Sinnverzerrungen geführt haben. Vergl. einmal dazu 1.Kor.14:38 in allen Bibeln und dann prüfe einmal, ob du wirklich erkennen kannst, was gemeint ist. Und denke nur einmal daran, dass man statt Passa einfach irgendwann Ostern eingefügt hat, was in seinem ursprünglichen Sinn auf eine Göttin namens Ostera hinweist! Da kann man nur entsetzt aufschreien: Was habt ihr aus den heiligen Schriften gemacht? Sie werden durch solche Götzeneinfügungen verunreinigt! Sind diese Schriften heute noch heilig? Sind Übersetzungsfehler etwa heilig?
Bitte schau dir einmal diese Seite dazu an! Nur ein Beispiel von vielen: http://adnt2009.org/html/beispiele.html
Eine weitere provozierende Frage, die dich zum Nachdenken anregen soll, ist die: Welche Bibel ist denn dein Favorit; von welcher Bibel glaubst du, dass sie alle „heiligen Schriften“ enthält, die Gott dazu bestimmt hat? Von der römisch-katholischen mit allen Apokryphen oder von der King James, wo sie nicht enthalten sind? Welche ist denn nun „Gottes Wort“? Einige favorisieren die Luther Übersetzung, doch der Luther selbst war mit seiner Arbeit keineswegs zufrieden und fühlte sich total ohnmächtig bei so manchen Stellen.
Wer entschied eigentlich, welche Schriften als heilig der Bibel (Sammlung von Schriften > Kanon) zugefügt wurden? War es Gott? Das sollte man eigentlich annehmen, wenn man glaubt, dass „alle Schrift“ von ihm inspiriert wurde. Doch so ist es leider nicht! Nein, es entwickelte sich vom 2.Jahrhundert bis zum 4.Jahrhundert eine Art Beliebtheitsskala. Schriften, die in den verschiedenen Gemeinden bevorzugt wurden, wurden dann später von der RKK als zum Bibelkanon gehörig erklärt und das ist nur eine Variante der Geschichte, denn man liest auch, dass die Kirchenväter schon frühzeitig auch diese Schriften, die sie auswählten, manipuliert haben sollen. Zu ihrem Bibelkanon zählten auch die Apokryphen, die Luther offensichtlich nicht als Gottes Wort anerkannte und wegließ. Hatte Gott es denn versäumt, diese Männer richtig zu unterweisen, welche „Seine Schriftfavoriten“ waren?
Man hatte seinerzeit die Wahl zwischen ca. 80 Evangelien! Vier hat man uns übrig gelassen. Sie waren keinesfalls von Gott unter den 80 anderen bevorzugt worden, weil diese „Sein Wort“ waren und die restlichen Menschenwerk. Nein, auch diese vier „synoptischen“ Evangelien entstanden erst frühestens im Jahre 70 n.Chr. und wurden nach und nach ergänzt – von Menschen versteht sich, nicht von Gott! Das ist leider die Wahrheit! Und das ist nachgewiesen, liebe Geschwister!
Ein weiteres Problem:
Glaubst du wirklich, dass die Erzählungen der Bibel heute noch 1 zu 1 wie damals zu verstehen und anzuwenden sind? Innerhalb von wenigen Jahrhunderten ändern sich Ausdrücke und Sinngehalt von Wörtern und ganze Sätze; Komplimente von heute waren damals Schimpfworte; hebräische Ausdrücke müssen hebräisch verstanden und hebräisch ausgelegt werden, sonst wird ihr Sinn umgekehrt. (Siehe dazu das Büchlein und den Beitrag auf dieser HP „Was hat Jesus wirklich gesagt“ von David Bivin/Roy Blizzard jr)
Und dann kommt noch dazu, dass sich Paulus leider selbst oft nicht an solche Genauigkeiten gehalten hat, da er die Tora nach eigenem Ermessen zitierte oder aber man hat es später geändert. Beispiel Gal.3:16 wo er ausdrücklich von dem einen Samen spricht, welcher nicht Abrahams Nachkommenschaft bedeuten solle, sondern lediglich Christus! Hast du diese Stelle schon einmal in 1.Mose 22:17 nachgeprüft? Dann weiß du, was ich meine!
Wenn man dann im Hinterkopf hat, dass keine zwei Sprachen gleich sind, dass die hebräische Sprache noch nicht mal Satzzeichen hat und ihre Worte keine Vokale aufweisen und zudem noch sehr viel Ähnlichkeit miteinander haben können, wenngleich ein einzelnes Wort auch schon mal 5-6 Bedeutungen zugewiesen bekommt unter denen der Übersetzer dem Kontext nach wählen muss! Dass man bei Übersetzungen immer Abstriche machen muss, im Sinn dessen, was ursprünglich gemeint war, und Paulus vielleicht etwas Ähnliches gesagt haben mag und es dann noch auf eine einzige aktuelle Situation hin schrieb, also nie als Grundsatz für alle Menschen und alle Zeiten gemeint hatte ….. dann sollte man doch einmal wach werden und ernsthaft darüber ins Gebet gehen, wie unser Herr dies alles sieht!
Und in Anbetracht dieser Tatsachen auch noch so weit zu gehen, einzelne Wörter als von Gott inspiriert anzusehen, ist sogar Wort-Götzendienst! Auch diesen absurden Trend gibt es leider.
Vergl. Eph.5:6
Laßt euch von niemand durch leere Worte betrügen; denn um solcher Dinge (= Sünden) willen kommt Gottes Zorn (oder: Strafgericht) über die Ungehorsamen.
Auch wenn GOTT die Worte nicht gesprochen sondern nur in den Sinn von Menschen „gehaucht“ haben soll (inspiriert), so mussten diese Menschen doch letztlich ihr eigenes Vokabular benutzen, um die Gedanken Gottes niederzuschreiben. (Das gilt insbesondere für Visionen!) Wie können die dann aber Wort für Wort von Gott sein?
Das ist Wortglauberei und Wortgebundenheit (sich an ein Wort festbinden), die jede Inspiration und jedes Geistwirken Gottes paralysiert. Solche Festlegungen in der Vorstellung und Beschreibung Gottes macht ihn zu einer Statue, einem verfügbaren Götzen. Gott ist aber dynamisch in seinem Handeln und nicht in festgelegte Buchstabenworte einzuschließen. Er handelt in jeder Heilszeit nach eigenem Ermessen und lässt sich nicht in antikem Agieren für alle Zeiten festlegen.
Selbst Schlüsseltexte (z.B. „Jesus ist die Wahrheit“, “Seine Schafe hören seine Stimme!“) sind eigentlich nur aus dem Zusammenhang gerissene, leere Phrasen, die in religiöser Manier dahin geplappert werden, weil sie vermeintlich wörtlich von Gott gehaucht wurden. So mancher Christ hat da eine ganze Palette von Textmagie auf Lager, die zur mutmaßlich „passenden Gelegenheit“ aus dem Mund hervor schießen, wie z.B. der „christliche Trost“: „Alles dient dir zum Guten (Besten)!“ wenn ein Gläubiger grade in großer Not ist, vielleicht sogar einen lieben Angehörigen verloren hat. Wenns ganz hart kommt, heißt es dann aber auch schon mal: „Die Freude am Herrn ist deine Kraft!“ Am extremsten aber sind die Wort-des-Glaubens-Christen, die Gott Sein „eigenes Wort“ zurückgeben, indem sie Gottes Verheißungen aussprechen und einfordern, nach dem Motto: Hiermit erinnere ich dich, Gott, an dein Wort, deine Zusage und stelle mich solange darauf, bis es für mich Wirklichkeit wird!
Ich würde sagen: Wir sollten Buße tun! – Was wir aus überlieferten Schriften gemacht haben war Götzendienst!
„Die vergoldete Bibel und das Niederbeugen vor ihr“
Wenn ein Buch den gleichen Stellenwert bekommt, wie Gott selbst (Bibel > Gottes Wort), dann haben wir die Sünde von Buchgötzendienst vorliegen, dann sind wir der Bibel ergeben und nicht Gott allein!
Und genau das befürwortete Calvin:
„Das ist das erste, dass wir der Schrift dieselbe Verehrung entgegenbringen wie Gott, weil sie von Gott allein hergeflossen ist und keine menschliche Beimischung in sich trägt”.
Stimmst du damit überein?
Wenn wir uns davor fürchten, Widersprüche in der Bibel zu hinterfragen und sie beim Namen zu nennen, weil das nicht sein darf und nicht sein kann, dann ist das Bibelfurcht, Ehrfurcht vor einem „heiligen Buch“, was eigentlich von der Überzeugung her unfehlbar sein sollte. Wusstest du, dass Bibel-Fundamentalisten (z.B. Evangelikale) die ganze Bibel, wie wir sie heute kennen, trotz all ihrer Widersprüche als irrtumslos bezeichnen und darüber hinaus diesen Glauben von all ihren Mitgliedern fordern? Diese Lehre der Irrtumslosigkeit der Bibel ist eine Irrlehre! Und diejenigen, die so etwas behaupten, haben sich sicher niemals mit der Entstehung der Bibel ernsthaft beschäftigt, denn sonst wüssten sie, dass Menschen Evangelienberichte viele Jahrzehnte nach den Ereignissen schrieben, sich dabei nicht von Gott inspirieren ließen, sondern von anderen alten Quellschriften, aus denen sie z.B. „Jesuworte“ zitierten („Q“). Und darüber hinaus fügten sie eigene Erklärungen hinzu, um ihre jeweilige Glaubenstheorie damit zu untermauern. Sollten sie dies alles aber wissen und dennoch zu solchen Behauptungen fähig sein, dann sind sie sogar bewusste Irrlehrer!
Wenn wir die ganze Bibel als „Heilige Schrift“ bezeichnen, dann nennen wir rein und heilig, was nicht heilig ist! Dann nennen wir unfehlbar, was ein Buch, welches tote Materie ist, niemals einhalten kann, sondern nur Gott allein! Wehe denen, die fehlerhaftes Menschenwerk als heiliges Gotteswerk bezeichnen! Fürchtet euch!
Glaubst du wirklich, dass ein Buch, das so viel Wahrheit über Gott und seinen Heilsplan enthält, vom Feind unberührt bleibt über viele Jahrtausende? Einige behaupten sogar, Gott habe versprochen, sein Wort zu bewahren. Nur – wo steht das? Dass Jaschua davor warnte, etwas zu der Weissagung an Johannes hinzuzufügen und dass Jahuwah dasselbe sagte, in Bezug auf sein Prophetenwort, das bedeutet doch das genaue Gegenteil! Wenn er es eh bewahren würde, dann hätten solche Verdreher doch keine Chance und müssten nicht mit Flüchen gewarnt werden, es nicht zu tun. Nein, die Schriften, die uns Aufschluss über Gottes Heilsplan und seine Person geben und Warnungen für die Zukunft aussprechen, sind des Teufels liebster Acker, in den er seine Lügensaat und seine Unkrautmischung eingesät hat! Es sind die „Lügenschreiber“, die Jahuwah selbst anprangert! Jer.8:8
„Wie könnt ihr nur sagen: »Wir sind weise, wir sind ja im Besitz des göttlichen Gesetzes!« Ja freilich! Aber zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht.“
Und es sind die Wortverdreher und die falschen Brüder und Priestersekten, die es dennoch getan haben! Es ist der Same der Schlange, die Otternbrut, die falsche Lügenworte in Worte der Wahrheit eingemischt hat! Mat.3:7; 12:34, 23:33
Und nun?
Mein Rat: Nimm die Schrift ernst, hinterfrage die Texte, versuche zu ergründen, was der Schreiber ursprünglich in seiner damaligen Situation zum Ausdruck bringen wollte und frage dich dann, ob man dies auf unsere Zeit oder auf deine Situation anwenden kann, um zu einer gottgewollten Lösung zu kommen. Lade aber beim Lesen der Bibel immer den Geist Gottes ein, der den „toten Buchstaben“ der Antike neu beleben kann, wenn es in seinem Sinn ist, was da geschrieben steht. Es gibt Geschwister, die sogar sagen können, welche Passagen der Bibel mit Geist und Kraft erfüllt sind und welche völlig „tot“ bleiben (wie z.B. die Bücher Könige). Ich habe diese Gabe nicht, aber ich habe, wie auch du, die Salbung des heiligen Geistes, der dich alles lehrt, auch in Bezug auf die überlieferten Schriften der Bibel! 1.Joh.2:21,27
Frage dich: Ist Gott und sein Geist meine Quelle oder die Bibel?
Bedenke Jaschuas (Jesu) Worte: „Hört, was der Geist den Gemeinden sagt!“ – Oder sagte er etwa: „Lest in der Bibel, die in einigen Jahrhunderten rauskommen wird, was ich euch zu sagen habe?“ Nein, er wollte die Gläubigen nach seiner Himmelfahrt nicht verwaist zurück lassen, sondern ihnen „den Beistand seines Geistes schicken, der sie in alle Wahrheit führen sollte!“ ER, der Beistand des Geistes Jaschua, ist die WAHRHEIT! – nicht die Bibel! Joh.14:26 Eine solche Schrift wurde uns nie verheißen!
Hat es denn Abraham anders gemacht? Handelte Abraham nach dem Gesetz, als Gott ihm einen ungewöhnlichen Auftrag gab? „Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“ 1.Mose 22:2 Sagte Abraham damals nicht zu Gott: „Nein, das kann nicht Gott sein, denn es steht geschrieben: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht. Wandelte Abraham nach dem Buchstaben des Gesetzes oder wandelte er im Geist Gottes und glaubte und gehorchte Gott, egal wie sehr es gegen das war, was er als Gesetz kannte? Schriftlich hatte er sowieso nichts! Abraham ging mit Gott, hörte auf ihn, ließ sich von seinem Geist leiten und es „wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“!
Und frage dich auch einmal ernstlich, was denn alle Gläubigen gemacht haben, die bis weit ins 16. Jahrhundert hinein keine Bibel hatten und sie auch nicht hätten lesen können, wenn sie ein gehabt hätten! Die waren genau so wenig verloren, wie wir es sein werden, wenn wir dem Buchgötzentum abschwören und die Bibel wie ein normales, sehr informatives Buch benutzen werden.
Die Bibel kann uns „nützlich sein“, kann uns zur „Belehrung dienen“ und durch ihre Beispiele zur Ermahnung aufrufen. Etwas anders sagt uns Paulus hier auch nicht:
2.Tim.3:16 Menge
Jede von Gottes Geist eingegebene Schrift ist auch förderlich zur Belehrung und zur Überführung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Gottesmensch vollkommen (oder: fertig) sei, zu jedem guten Werk voll ausgerüstet.
Ob nicht der Apostel Paulus überrascht wäre, wen er sehen könnte, was Gläubige aus seinen Briefen und insbesondere aus 2.Tim.3:16 gemacht haben? Gerade dieser so dogmatisch missbrauchte Text (er wurde dir seit Jahren so eingetrichtert, dass du glauben sollst, dass hier steht, die ganze Bibel sei von Gott inspiriert! Siehe dazu auch den Beitrag „Inwiefern ist die Bibel inspiriert?“) zeigt ganz gut, was es für einen Unterschied ausmachen kann, wenn man nicht weiß, wo Kommas zu setzen sind! Ich habe hier absichtlich die Menge-Übersetzung gewählt, weil er ihn noch am besten übersetzt, abgesehen von dem alten Luthertext, der Kommas setzte, aber mit „alle“ wiedergibt, statt mit „jede“: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre…“
Es heißt hier gar nicht, dass alle Schrift von Gott eingegeben sei, sondern, dass diejenigen Schriften, die von ihm eingegeben sind, auch nützlich seien! Das sagen uns auch andere Texte:
Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen. Rö.16:4
Kannst du hier etwas von Gottes unfehlbarem, inspiriertem Wort lesen? Vgl. auch 1.Kor.11:19
Ist die Bibel also Gottes Wort?
Das sollte klar verneint werden dürfen angesichts der geschilderten Tatsachen!
Aber enthält die Bibel wenigstens Gottes Wort?
Selbst das würde ich heute nach 30 Jahren Erfahrung mit ihr und den neusten Erkenntnissen so nicht gelten lassen, denn alles, was Gott gesagt hat wurde ja letztlich doch in Menschenworte eingekleidet, wobei dann auch noch die Hebräer völlig andere Worte gebrauchten als die Griechen und die Deutschen des 18.Jhds, wie Luther ganz andere Ausdrücke und Worte gebrauchten, als man das in unserer heutigen Zeit formulieren würde. (Alles einmal abgesehen von den Problemen des Geschriebenen überhaupt und den Abschriften im Besonderen). Reines, heiliges Gotteswort kannst du demnach nicht in Büchern dieser Welt finden, sondern nur in Herzen von Menschen, die sich von dieser Welt getrennt halten – Menschenherzen, in die der Geist Gottes seine Worte, sein Gesetz, SELBST eingraviert hat und zu denen er persönlich spricht, indem er seine Gedanken in ihr Herz legt!
Mögen wir in der Folge zu einem Glauben gelangen, der sich nicht davor fürchtet auch Irrtümer der Apostel und der durchweg anonymen Evangelienschreiber zuzugeben, weil deshalb ja nicht das große Ganze zusammen brechen wird! (Glaube das jetzt einfach mal! – ich weiß es bereits!) Und mögen wir weit davon entfernt sein und bleiben, uns an Einzelworte zu klammern und darüber Streitgespräche zu führen! 2.Tim.2:23
Lasst uns den überlieferten Texten Freiraum gewähren, statt sie in Dogmen gefangen zu nehmen. Mögen wir uns davor hüten, heilig zu sprechen, was mangelhaft ist, rein zu nennen, was Gott nicht rein nennt, etwa die Bibel als Gottes heiliges und reines Wort zu deklarieren, wo sie doch nur Menschenwort ist und nur sein kann, denn damit setzen wir Gottes Unfehlbarkeit und seine Heiligkeit auf Menschenstufe herab!
Lasst uns vielmehr durch den Geist Gottes geleitet den hebräischen Sinn der überlieferten Texte in seiner ganzen Tiefe erfassen und umsetzen, wo er noch aktuell ist und in unsere Heilszeit passt.
2.Kor.2:10-11
Uns aber hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. 11 Denn wer von den Menschen kennt die [Gedanken] des Menschen als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So kennt auch niemand die [Gedanken] Gottesals nur der Geist Gottes.
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Ich danke Jahuwah, der mir die Liebe zur Wahrheit geschenkt und sie in meinem Herzen groß gemacht hat. Diese Gnadengabe kannst auch du erhalten – bete darum! Sie ist es auch, die dich durchtragen wird, wenn du meinst, dass dir durch eine hier dargelegte Erkenntnis die Grundlage unter den Füßen weggezogen werden würde, was so pauschal freilich nicht stimmt. Ich weiß, wovon ich rede.
Abschließend eine Bitte:
Ich bitte dich, meine Texte nicht aus dem Zusammenhang genommen irgendwo unter meinem Namen ohne Quellenangabe zu zitieren! Jedem sollte die Möglichkeit gegeben werden, meine Gedanken zur Bibel im ganzen Kontext erfassen zu können.
Weitere Gedanken zum Thema in Buchreligion oder Christus und Bibelkanon – einmalig und inspiriert?
Aus Liebe zur Wahrheit – JedidaMD