Simson – Das Hohelied auf die freie Entfaltung der männlichen Sexualität

Rö.15:4
So ist ja alles, was vor Zeiten geschrieben worden ist, für uns zur Belehrung geschrieben, damit wir durch standhaftes Ausharren (oder: Geduld) und durch den Trost, den die (heiligen) Schriften gewähren, an der Hoffnung festhalten.

Na, dann, lieber Paulus, wollen wir mal schauen, was wir aus der Geschichte von Simson lernen können?

Von Simson erfahren wir im Buch Richter, das uns auch zu anderenThemen schon negativ aufgefallen sein dürfte. Eine so heitere Geschichte, dass man sie mehrfach verfilmt hat und in keiner Kinderbibel fehlen darf, weil ja auch die lieben Kleinen biblisch geschult werden sollen. Und was lernen sie aus diesem Vorbild Simsons? Natürlich nur Gutes, weil ihnen einige Verse verschwiegen werden, sodass sie nicht mitbekommen, dass Simsons Umgang mit Frauen jenseits aller Moralvorstellung von Eltern liegen, die ihre Kinder lehren wollen. Ich fand diesen treffenden Kommentar:

In auffallender Parallelität zu dem, was in der griechischen Mythologie von Herakles erzählt wird, nimmt sich Simson Frauen nach seinem Gutdünken – und ebenso verlässt er sie wieder, wenn ihn eine neue Frau interessiert. Die Simsonsage liest sich beinahe wie ein Hoheslied auf die freie Entfaltung der männlichen Sexualität, die ein typischer Wesenszug nicht nur des Herakles, sondern auch der homerischen Helden ist. Schon im Falle der ersten Frau, die Simson „nimmt“, gilt für ihn keine wie immer geartete Norm: Trotz des damit verbundenen Verstoßes gegen das Endogamiegebot setzt Simson die Eheschließung mit einer Philisterin durch, um die eben erworbene junge Frau kurz nach der Hochzeit einem anderen zu überlassen. Nur aus den Denkstrukturen des im ganzen Alten Orient einschließlich Griechenlands verbreiteten Heroenkonzepts heraus ist darüber hinaus zu erklären, dass Simson meint, trotz der Überlassung seiner Frau an einen anderen ein Recht darauf zu haben, ad libitum weiter zu der Verlassenen „eingehen“ zu können.

Quelle bibelwissenschaft.de

Hier erfahren wir auch die Bedeutung von Simsons Name und die Wahrscheinlichkeit, dass er aus der Verbindung zwischen einem Engel und einem Menschen entstanden war, also quasi ein Nephilim-Nachkomme wäre. Das passt freilich zu seinen sexuellen Eskapaden sehr gut, denn auch die gefallenen Engel haten ja bereits diese Neigung zu den menschlichen Frauen. 1.Mose 6

Und in alledem soll auch noch der Gott Israels sein Hand im Spiel gehabt haben, denn einerseits sollten sein Volk nichts mit den Nachbarvölker zu tun haben und sich nicht vermischen, andererseits wird hier beschrieben, dass Gott einen Plan damit verfolgte, dass Simson eine Philisterin heiraten wollte:

Richter 14

2Er ging nach Hause und sagte zu seinem Vater und seiner Mutter: »Ich habe in Timna ein Mädchen gesehen, eine Philisterin. Gebt sie mir zur Frau!«

3Die beiden erwiderten: »Musst du unbedingt eine Philisterin heiraten, eine aus diesem Volk von Unbeschnittenen*? Gibt es in unserem Stamm und in unserem ganzen Volk denn kein Mädchen für dich?«

Aber Simson sagte zu seinem Vater: »Gib mir die! Die gefällt mir!«a

4Seine Eltern konnten nicht wissen, dass der HERR seine Hand im Spiel hatte. Er wollte einen Anlass haben, um gegen die Philister* vorzugehen, die damals über Israel herrschten.

Und dann kommt die besondere Kindergeschichte:
Simson verlässt den gemeinsamen Weg mit den Eltern, um von einer Gefahr überrascht zu werden. Doch kein Problem denn er bekommt Supermann-Kräfte und zerreißt kurzerhand oder besser gesagt mit der Hand des HERRN einen Löwen (da ist er wieder, der HERR der Löwen aus Hesekiel!):

5Simson machte sich also mit seinem Vater und seiner Mutter auf den Weg nach Timna. Als sie an die Weinberge von Timna kamen, bog Simson vom Weg ab. Da stand plötzlich ein brüllender Löwe vor ihm.

6Der Geist* des HERRN nahm Besitz von Simson und er zerriss den Löwen mit bloßen Händen, wie man ein gebratenes Böckchen beim Mahl in Stücke reißt. Seinen Eltern erzählte er nichts davon.a

7Als er nach Timna kam, sprach er mit der Philisterin und sie gefiel ihm gut.

Welch eine Kindergeschichte! Welch eine Lehre! Im weiteren Verlauf der Geschichte gibt Simson an seine neue Verwandtschaft während eines Festes ein Rätsel auf, das sie nicht zu lösen vermögen. Diese bedrohen dann Simsons Verlobte mit den Worten:

»Bring doch deinen Mann dazu, dass er dir die Lösung verrät, und sag sie uns! Sonst werden wir dich mit dem ganzen Haus deines Vaters verbrennen.

Nette Umgangsmanieren, gell! Am besten liest du die Geschichte selbst einmal weiter, denn es gibt freilich noch Steigerungen. Simson geht dann in der Kraft und dem Geist des HERRN (Jahwe) in die Stadt und erschlägt mal eben 30 Menschen, weil ihm die Sache missfiel!

9Der Geist* des HERRN nahm Besitz von ihm, und er ging hinunter nach Aschkelon und erschlug dreißig Männer. Er zog ihnen aus, was sie anhatten, und gab es den jungen Männern, die sein Rätsel gelöst hatten.

Ja, alle diese Eigenschaften werden dann auch noch so ganz nebenbei dem Gott Israels angelastet. Der Bibelgott ist eben ein Haudegen, der über Leichen geht, egal wie viele!

Dergleichen mehr kraftvolles Gehabe wird über Simsons Taten im Angesicht des HERRN berichtet, der z.B. mit der Kinnlade eines Esels 1000 Männer erschlägt oder aber ganz sanft in den Armen so einiger Frauen schwach wird, auch wenn es nicht seine eigenen sind, sondern nur Geliebte oder auch Hure. Simson wohnt auch nicht bei seiner Ehefrau, sondern bei seinen Eltern – welch wunderbare Vorbilder für unsere Kinder! Und zuletzt erbarmt sich Gott noch einmal heftig über Simson, als dieser kraftlos gefangen und erblindet im Philister-Tempel verlacht wird: Ja, da bricht noch einmal Jahwes Herkules aus ihm heraus und die Folgen sind:

Richter 16:30
…. und die Zahl der Toten, die er im Sterben tötete, war größer als die Zahl derer, die er während seines Lebens getötet hatte.

Macht ja nichts, waren ja nur Philister, Menschen einer anderen Rasse halt!
Auf diese Weise werden Mörder, ja Massenmörder geehrt und in einer so genannten heiligen Schrift verewigt und uns und unseren Kindern als Vorbilder serviert!

Ich habe jetzt genug über diese unheilige Schrift berichtet, die du ja auch selbst lesen kannst. Mir ist speiübel. Ich verabschiede mich von dieser Mörderlektüre oder sollte ich sagen: Kriminalroman?

Aus Liebe zur Wahrheit

JedidaMD