Textkritik wird oft mit Bibelkritik, als negativer Kritik an der Bibel oder ihren Texten gleichgesetzt. Doch das ist eigentlich nicht angebracht, denn fast alle textkritischen Bibel-Wissenschaftler waren Gläubige und auch heute ist das noch so, wo es unter ihnen auch sogenannte Bibeltreue gibt. Sie üben Kritik an den Texten der Bibel, weil man mittlerweile bessere und ältere Manuskripte hat, die es erlauben genauere Übersetzungen zu erhalten, die den Urtexten näher kommen. Die Kritiker erforschen auch die wahrscheinlichen Änderungen aufgrund anderer theologischer Glaubensansichten (Sekten, Gnostik, Mystik, RKK-Dogmen), worüber wir sehr dankbar sein sollten. Textkritik will den ursprünglichsten Wortlaut rekonstruieren und zwar mit allen Mitteln, selbst solchen, die kriminalistisch anmuten, wie z.B. sichtbar machen von ausradierten und überschriebenen alten Manuskripten. Textkritik interessiert sich nicht für die Auslegung des Textes, sondern liefert nur das Material, das dann in der Exegese oder Textinterpretation inhaltlich analysiert wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Textkritik
Rudolf Ebertshäuser:
„Der Textus Receptus ist kein wissenschaftlich erschlossener und wissenschaftlich beweisbarer Text, sondern ein im Glauben als von Gott gegeben und überliefert angenommener Text. Wir nehmen ihn im kindlich-einfältigen Vertrauen von Gott an, auch an den Stellen, wo die Vernunftmenschen ihn anklagen und ablehnen. Wir haben gute Gründe dafür, aber das sind geistliche Gründe, keine wissenschaftlichen Argumente. Wir können und wollen damit vor den gelehrten Textforschern und Theologen gar nicht bestehen, denn der Standpunkt des geistlich geleiteten Glaubens ist mit dem Standpunkt der empirisch arbeitenden Wissenschaft an diesem Punkt ähnlich unvereinbar wie bei der Evolutionslehre“
Überlieferungen haben leider aber nichts mit Inspiration zu tun, denn wenn überhaupt, ist nur der erste Text, z.B. ein Brief, den Paulus selbst schrieb, inspiriert, nicht aber die zig-fach kopierten Manuskripte davon. Wenn du, lieber Leser, das so glauben kannst, was Bruder Ebertshäuser da schreibt, dann sei es dir belassen. Jeder muss wissen, was er einfach glauben muss und was er darüber hinaus auch prüfen kann. Die geistlichen Gründe für die Annahme des Textus Rezeptus mag dann entsprechend in der Annahme der Trinitätslehre liegen, denn hier finden sich die meisten Unterschiede.
Siehe den Beitrag „Sind Textänderungen inspiriert?“
Aber auch einfache Unterschiede werden von den TR-Verfechtern unnötig hochgespielt. Zum Beispiel Joh.6:47
Menge
Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer da glaubt, hat ewiges Leben!
Schal.2000 TR
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an m i c h glaubt, der hat ewiges Leben.
Ist es wirklich erforderlich, dass hier steht: Wer an mich (Jesus) glaubt, hat das Leben?
Heißt es nicht, dass wer glaubt, dass Jesus gekreuzigt wurde und dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, gerettet ist? Rö.10:9
Heißt es nicht, dass wir das Evangelium glauben müssen, um gerettet zu werden? Mark.1:15, Rö.10:16-17
Heißt es nicht, dass das ewige Leben für die ist, die sowohl den allein wahren Gott, als auch den, den er ausgesandt hat, erkennen müssen? Joh.17:3
Durch so viele andere Textzeugen wissen wir doch, um welchen Glauben es genau geht. Und es kann doch durchaus sein, dass Jaschua tatsächlich nur die einfach Variante sagte, weil seine Zuhörer wussten, was er meint.
Aus Liebe zur Wahrheit
JedidaMD