Kommentar der Stuttgarter Erklärungsbibel, Einleitung zu den Prophetenbüchern
Die Entstehung der Prophetenbücher hat man sich im Einzelnen wohl so vorzustellen, dass die in der Öffentlichkeit vorgetragenen Worte der Propheten anschließend von ihnen selbst oder von ihren Anhängern schriftlich aufgezeichnet wurden (z.B. Jer.36)
Später haben die Prophetenschüler die Sammlung ergänzt und weitergeführt und dabei auch vom Ergehen und Leben der Propheten erzählt. Besonders ausführlich hat im Buch Jeremia der Sekretär dieses Propheten, Baruch, über seinen Meister berichtet. (Jer.36-45)
Der Entstehungsprozess, der uns vorliegenden Bücher war damit jedoch noch nicht abgeschlossen. Es lässt sich immer wieder beobachten, dass die ursprüngliche Beobachtung eines Propheten in späterer Zeit – ergänzend und zum Teil umdeutend – auf neu eingetretene Verhältnisse bezogen wurden. Oft werden auch ganz neu formulierte Botschaften einer anderen Zeit hinzugefügt, ohne dass der Name des Verfassers genannt wird. Dieser Vorgang macht einen Wesenszug alttestamentlicher Prophetie sichtbar: Man kann auf sie nicht einfach wie auf ein Stück Vergangenheit zurück blicken. Das Wort Gottes gilt immer neu und verlangt immer wieder Antwort, verantwortliche Entscheidungen. Es ist nicht toter Buchstabe, sondern bleibt lebendiges Wort. Deshalb wurde es von einer Generation zur anderen nicht nur weitergegeben, sondern auch auf die neue Situation hin aktualisiert. ……
Mein Kommentar zum Kommentar:
Ist das nun die neue Weise „Gottes Wort“ als lebendig dazustellen? So weit kommt man, wenn man die Bibel als „Gottes Wort“ verstehen und diese Irrung beibehalten will. Wie soll man dann solche Praktiken anders erklären?
Hier wird erkenntlich, wie peinlich dem Kommentator das ist, was er entdeckt hat und wie sehr er nun versucht, das noch irgendwie so hinzubiegen, dass es doch noch als göttlich annehmbar sein könnte. Dabei stellt er allerdings Gott und sein Wort m.E. schon ein wenig lächerlich hin, als müsste Gott sein Wort aktualisieren, wenn es nicht so kam wie er es einst prophetisch ankündigte.
Heißt das eigentlich nun auch für uns heute, dass wir eigentlich die Schriften „aktualisieren“ müssten, um sie „lebendig“ zu erhalten und den „neuen Situationen“ anzupassen?
Ja, es ist nicht einfach, sich mit solchen Tatsachen über die Entstehung der Bibel abzufinden! Aber es hat auch keinen Zweck, sich gegen die Wahrheiten zu stellen. Wir brauchen den Geist und die Führung des wahren Gottes und seiner dienstbaren Geistwesen. Es braucht Zeit und Geduld und die Bereitschaft aus Liebe zur Wahrheit umzudenken, Änderungen zu akzeptieren, die Wahrheit willkommen zu heißen und sich nicht an ihr zu stoßen!
Hier noch ein Kommentar aus dem Buch Henoch:
Cap.103: 9 Seid nicht gottlos in eurem Herzen und lüget nicht, verkehret nicht das Wort der Wahrheit und zeihet das Wort des Heiligen und Grossen nicht der Lüge, und achtet nicht eure Götzen, denn alle eure Lüge und Gottlosigkeit dient nicht zur Gerechtigkeit, sondern zu grosser Sünde. 10 Und nun weiss ich dieses Geheimnis, dass die Sünder das Wort der Wahrheit vielfach ändern und verdrehen werden, und dass sie schlimme Reden führen, lügen und grosse Betrügereien erfinden werden und dass sie Bücher über ihre Reden schreiben werden. 11 Wenn sie aber alle Reden richtig niederschreiben in ihren Sprachen und nichts ändern und kürzen an meinen Reden, sondern alles richtig niederschreiben, alles, was ich zuvor über sie bezeugt habe: so weiss ich ein anderes Geheimnis, dass nämlich den Gerechten und Weisen die Bücher werden gegeben werden zur Freude, zur Rechtschaffenheit und zu vielfältiger Weisheit. 13 Und ihnen werden die Bücher gegeben werden, und sie werden daran glauben und sich darüber freuen, und alle Gerechten, die aus ihnen alle Pfade 20 der Rechtschaffenheit kennen lernten, werden ihren Lohn empfangen.“
Was ist das für ein Wort? Henoch weiß ein Geheimnis! Wieso Geheimnis? Weil er die Zukunft kennt? Und wieso weiß er einerseits im Voraus, dass die Bücher verändert werden und ein großer Betrug damit gemacht werden wird und andererseits stellt er in Aussicht: Wenn aber nicht … wenn sie aber recht handeln … Es könnte also so oder so kommen und wir heute sind die Leidtragenden, weil Gott nicht in der Lage ist oder besser gesagt, nicht vor hatte, die wahren Glaubensgrundlagen zu bewahren. Das ist das, was ich aus diesen Worten schließe.
Wir sind heute quasi darauf angewiesen, ob Menschen vor 3000 Jahren wahrheitsliebend waren oder betrügerische Fälscher! Ist das die Grundlage unseres Glaubens? Wer soll heute wissen, was gefälscht wurde und was Wahrheit ist? Noch nicht einmal Jesus hat uns das klargestellt. Nein, im Gegenteil, auch sein Leben ist historisch kaum nachweisbar, sondern von vielen Widersprüchlichkeiten umgeben. Auch Vieles in den hebräischen Schriften kann noch nicht einmal historisch durch Ausgrabungen nachgewiesen werden. (Siehe die Forschungen von Israel Finkelstein).
Aus Liebe zur Wahrheit
Maggie D.